In der Auseinandersetzung mit antidemokratischen Strömungen und Positionen erleben wir in unserem Lande immer wieder eine sonderbare Unstimmigkeit. Viele, die gegen völkischen Rassismus oder religiösen Fanatismus kämpfen, verstehen sich als Verteidiger von Freiheit und Emanzipation, sind aber häufig so staatsfern oder gar -phob, dass sie ihrem Gegenüber das Funktionieren einer demokratischen Ordnung nicht erklären können. So bleibt die von ihnen verteidigte Freiheit dann ziemlich abstrakt. Oft haben sie gegen den demokratischen Verfassungsstaat sogar handfeste Vorurteile oder suhlen sich in negativen Gefühlslagen, sobald es um „die Politiker“ geht. Diese Vorurteilsstruktur, behaupte ich, schmälert die Überzeugungsfähigkeit erheblich, zumal, wenn die Abneigung gegen den Staat derjenigen fatal ähnelt, die in den antidemokratischen Milieus auch verbreitet ist.
Vielleicht müssen wir in die Geschichte dieses problematischen Bewusstseins zurückschauen. Das versuche ich hier: