Es gibt in der aktuellen Radikalisierungsdebatte eine Tendenz, die Ereignisse nur noch psychologisch zu deuten oder sich an die „Hoffnung“ zu klammern, die Täter von München und anderswo seien „einfach nur verrückt“. In der TAZ vom 30./31.7.16 reduziert Klaus Theweleit die Täter auf „zerstörte Körperlichkeiten“ und verliert sich in düsteren anthropologischen Deutungen einer in 14.000 Jahren gezüchteten männlichen Mordlust. Da bleibt dann alles auf der Strecke: die individuelle Verantwortung, die konkrete Situation, die persönliche Entwicklung und vor allem der Faktor Ideologie. Wer so mit „dem“ Menschen oder zumindest Mann fertig ist, muss natürlich über die Prävention von Einflüssen gewaltorientierter Weltanschauungen nicht mehr nachdenken. Vielleicht sollten wir, wenn wir politisch-pädagogisch intervenieren wollen, uns von derlei resignationsfördernden „Theorien“ nicht abhalten lassen. Hierzu ein paar Gedanken, die demnächst in der Zeitschrift „Gemeinsam lernen“ in leicht gekürzter Form erscheinen werden.